Donnerstag, 25. April 2024

Was ist Dysphagie?

Schlucken ist ein hochkomplexer Vorgang, der bis zu 2000-mal am Tag durchgeführt wird. Der fein abgestimmte Ablauf ist für den Transport durch die Speiseröhre, vom Mund zum Magen, verantwortlich. Dabei können leicht Störungen auftreten.

Ein anderes Wort für Dysphagie ist Schluckstörung. Die Schwierigkeit, beim Essen und Trinken richtig zu schlucken. Diese Schluckbeschwerden sind eine Begleiterscheinung von diversen Krankheiten, unter anderem auch bei MSA.

Es gibt in der Literatur zwei Hauptarten, die ösophageale und die oropharyngeale Dysphagie. Von einer ösophagealen Dysphagie spricht man, wenn die Beschwerden nach dem eigentlichen Schlucken im Bereich der Speiseröhre (Ösophagus) auftreten. Schluckstörungen im oberen Bereich des Mund-Rachen-Raums werden oropharyngeale Dysphagie genannt. Diese ist meist neurologisch bedingt und gehört somit zu den Symptomen von MSA.

Der Begriff Dysphagie bezeichnet schmerzlose Probleme beim Schluckvorgang, die dazu führen, dass Flüssigkeit und Nahrung nicht mehr richtig zum Magen transportiert werden. Die Gefahr einer unzureichenden Nahrungszufuhr (Mangelernährung) mit weitreichenden Folgen und ebenso ein Austrocknen des Körpers (Dehydration) steigt.

Was passiert bei einer Dysphagie?

Bei MSA Betroffenen liegt diese Störung im Rachenbereich, wobei die Nahrung bzw. die Flüssigkeit nicht mehr sicher in die Speiseröhre geschluckt werden kann. In diesem Fall fließt die Nahrung oder Flüssigkeit in den Mund-Nasen-Rachenraum zurück oder gerät in die Luftröhre und somit in die Lunge. Ein starker Hustenreiz befördert dann meistens alles wieder nach oben. Sollte dennoch etwas in der Lunge verbleiben, kann es zu einer Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) kommen.

„Schluckstörungen sollten immer ernst genommen werden.“

Folgen der Schluckstörung.

Der Schluckakt ist ein lebenswichtiger Vorgang, mit dessen Hilfe Nahrung und Wasser dem Körper zugeführt werden. Probleme beim Schluckvorgang können also schwerwiegende Folgen haben. Deswegen frühzeitig ihren Arzt und Logopäden zurate ziehen. Dysphagie führt zu Mangelernährung (Malnutrition). Ein Mangel an Wasser bewirkt eine gefährliche Austrocknung (Dehydratation, Exsikkose).

Gerät Nahrungsbrei in die Lunge und kann nicht mehr richtig abgehustet werden, ist eine Lungenentzündung die Folge (Aspirationspneumonie). Diese kann so schnell und heftig verlaufen, dass MSA-Betroffene daran versterben.

Behandlung und Therapie.

Es ist von Vorteil, das MSA Betroffene mit Schluckstörung eine interdisziplinäre Abklärung anstreben. Bei der Abklärung und Behandlung ist somit ihr Neurologe ebenso gefragt wie ihr HNO-Arzt, Hausarzt und Schlucktherapeut.

Die Therapie soll MSA Betroffenen möglichst sicheres essen und trinken ermöglichen und die Atemwege schützen. Übungen werden von speziell geschulten Logopäden oder Sprachheilpädagogen durchgeführt. Dabei werden Körperhaltung, Atemverhalten sowie Mund- und Rachenmuskel geschult.

Was können Sie selbst tun?

Ziehen Sie früh ihren Arzt und Logopäden ins Vertrauen. Beide ergänzen sich und können gemeinsam helfen. Der Arzt kann unter Berücksichtigung ihre MSA Erkrankung passende Therapien entwickeln und ihr Logopäde frühzeitig ihre Muskeln und Organe trainieren, die beim Schlucken beteiligt sind. Beide können Tipps bei der Wahl und Zubereitung der Nahrung geben.

  • Gezieltes Schlucktraining. Die Organe und Muskeln trainieren, die beim Schluckvorgang beteiligt sind.
  • Massagetherapie. Verspannungen im Nacken- und Kieferbereich lockern.
  • Sprachtherapie. Ihre Aussprache und die damit verbundene Muskulatur gezielt trainiert. Neben einer möglichst starken, klaren Aussprache schützen spezielle Techniken die Atemwege beim Schlucken.
  • Körper-, Nacken und Kopfhaltung. Eine gezielte Änderung der Haltung beim Essen kann eine Besserung bewirken und möglichst vermeiden, das Nahrung und Trinken in die Lunge gelangt.

MSA Betroffene und die mit ihnen im Haushalt lebenden Personen sollten offen über dieses Thema reden und sich mit den besonderen Anforderungen an die Nahrungszubereitung und Nahrungsaufnahme vertraut machen.

„Freude am Essen ist Lebensqualität.“

Tipps zum Verzehr von Speisen.

MSA Betroffene mit Schluckstörungen haben besondere Anforderungen an Speisen und Getränke. Ansprüche und Anforderungen richten sich dabei an den Schweregrad der Schluckstörung. Es geht vorrangig um Kontrolle und das Risiko des Verschluckens zu vermindern. Nicht nur der Betroffene, sondern auch seine Umgebung ist aufgefordert, die nachfolgenden praktischen Tipps als Hilfestellung und Denkanstoß für eine angenehme Mahlzeit für alle Beteiligten zu nehmen.

  • Beim Essen nicht sprechen. Sprechen öffnet die Atemwege und es kann leichter zum Verschlucken kommen.
  • Nicht ablenken lassen. MSA Betroffene müssen sich auf ihr Essen konzentrieren. Besonders wenn in Gesellschaft gegessen wird, ist die Ablenkung durch Unterhaltung und das Fernsehen gegeben.
  • Klebrige Speisen meiden. Alles, was am Gaumen hängen bleibt, erfordert mehr Kraft und erhöht die Gefahr, das etwas in die Atemwege kommt.
  • Nicht Essen bei Müdigkeit. MSA Betroffene sollten sich immer vollständig wach fühlen, wenn sie Nahrung und Getränke zu sich nehmen.

Merke: Entscheidend ist eine angenehme Umgebung während der Nahrungsaufnahme. Dies kann ein Mehraufwand bedeuten, bietet aber die Möglichkeit, dem MSA Betroffenen eine Freude zu machen. Mahlzeiten sind ein genussvolles Erlebnis mit einer hohen Priorität.

Genuss

Essen und Trinken ist mehr als nur die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit für den Körper. Der Genuss an Speisen und Getränke ist ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens mit Ritualen und Vorlieben.

Auch wenn die Zubereitung mit zusätzlichem Aufwand verbunden ist, ist es wichtig, das die vertrauten Aspekte eines Gerichts betont und erkennbar bleiben. Essen ist Lebensfreude. Ein Gericht soll appetitlich aussehen und gut schmecken. Die Sinne sollen auch weiterhin angesprochen werden. Die Optik fürs Auge, der Duft für die Nase, der Geschmack für die Zunge.

Es ist möglich, Speise und Getränke so zuzubereiten, dass sie appetitlich aussehen, lecker schmecken und gut riechen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Kochrezepte zum Nachkochen.

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